Eine Toxische Partnerschaft verletzt die eigenen Kinder
Wer seinen Partner seelisch misshandelt, ihn bedroht, erpresst, erniedrigt und verletzt, der misshandelt hierdurch die gemeinsamen Kinder auch. Denn für ein Kind ist es eine untragbare Last, die toxische Beziehung der eigenen Eltern mitzuerleben. Wenn Kinder ständige Zeugen von schweren Verletzungen ihrer Eltern untereinander werden, werden sie zu traurigen Erben einer schweren Kindheit, welche sich später auch mit hoher Wahrscheinlichkeit auf ihre seelische Gesundheit und Lebensqualität auswirken wird.
Folgen Seelischer Verletzungen
Laut Angaben der Weltgesundheitsorganisation seien seelische Erkrankungen weltweit der Hauptgrund für die zunehmende Arbeitsunfähigkeit. Der Großteil dieser Erkrankungen hat oft seinen Ursprung in den unverarbeiteten Wunden genau dieser erlebten toxischen Beziehungen, als eine Spätfolge. Oft zeigen sich bei den Betroffenen Depressionen, Angststörungen, Isolation und Einsamkeit, Mobbingerlebnisse. Leider ist den meisten nicht klar, dass diese Belastungen auf die Erfahrungen aus schädlichen Beziehungen zurückzuführen sind.

Präventionslücke und potenzielle Gefahren
Was oft übersehen wird, sind die Kinder, die bereits in jungen Jahren, langjährige Zeugen der toxisch destruktiven Beziehungsdynamik ihrer Eltern geworden sind. Jeder Angriff, jede Herabsetzung, jede Drohung, jeder Schrei und vielleicht sogar jeder körperliche Übergriff, sitzt in ihrem Seelenspeicher fest und unterdrückt erlebte und ungesehene Emotionen. Welche sich dann oft als schmerzhafte Spätfolge im erwachsenen Alter in ihrer Beziehungs- und Lebensmustern widerspiegelt. Entweder als Opfer oder Täter. Denn wir dürfen nicht übersehen, dass der Teufelskreis der Gewalt immer wieder zu den selben Ergebnissen führt.
Bewältigung und neue Wege
Sowohl Soziale Einrichtungen als auch Gesundheitseinrichtungen unterstreichen die Wichtigkeit, dass Opfer, die körperlichen oder seelischen Missbrauch erlebt haben, urteilsfreie bestärkende Beziehungserfahrungen benötigen. Gleichzeitig benötigen Sie angemessene Mittel und Bewältigungsstrategien, um ein emotional normales Leben in Selbstachtung führen zu können.
Kinder als Zeugen von Missbrauch, sind auch opfer
“Ich würde niemals die Hand gegen meinen Partner oder meine Kinder erheben.” Eine Aussage die oft von Personen fällt, die andere Menschen seelisch oder körperlich missbrauchen, aber ihre Verletzungen keine offensichtlich nachweisbaren Spuren hinterlassen. Es kommt hinzu, dass in vielen Familiensystemen ein unsichtbarer Schleier herrscht, der jegliche Hilfesuche im Außen wortlos unterbindet. Situationen in denen keine offensichtlichen Verletzungen zu sehen sind, sind in der Regel die besonders komplexen Fälle. Hier neigen die Opfer oft dazu, die Schuld bei sich selbst zu suchen, anstatt den offensichtlichen Missbrauch in der Situation zu erkennen.
Genau diese Gefühle der Schuldübernahme finden auch bei den Kindern als Opfer statt, wenn sie Zeuge von Missbrauchssituationen werden. Wenn in einem Familiensystem das Leid im Zentrum steht, leiden alle Zugehörigen mit, besonders die Kinder. Daher sind auch in toxischen Beziehungen, in denen es Kinder gibt, auch sie die Leidtragenden, was oft vergessen wird. Hierbei ist es unwichtig, ob das Kind im Raum nebenan ist, noch zu klein ist und das gesprochene nicht versteht oder gerade schläft. Kinder nehmen die Welt und ihre Umgebung über eine ganz andere Ebene wahr. Sie fühlen und hören die Klänge ihrer Umgebung und interpretieren diese auf ihre Art und in der Regel ganz richtig. Daher gibt es für sie auch nur wenige Dinge, die auf ihre Kindheit so vernichtend wirken können, wie ein toxisch zerstörerisches Umfeld.
Wie wir die Toxische Beziehung unserer Eltern hinter uns lassen können
In manchen Fällen wird die toxische Beziehung von einem Elternteil verursacht und in manchen Fällen beidseitig. Es gibt Menschen, die nicht in der Lage sind emotional stabile Beziehungen aufzubauen, in denen die Bedürfnisse aller Zugehörigen respektiert werden. Hier zeigt sich oft, dass Liebe, Aggression und Kontrollsucht sich abwechseln und somit die Betroffenen in ein Netz der Verwirrung eingesponnen werden, in dem sie nie wissen, wie sie sich verhalten müssen, damit die Harmonie erhalten bleibt. Es zeigt sich ein unberechenbares Umfeld, in dem die eigene Persönlichkeit sich immer wieder in die Anpassung gedrängt fühlt.
Die missbräuchlichen Beziehungsfacetten sind genauso vielschichtig, wie die sozialen Schichten in denen sie vorkommen. Doch frei von Ausnahmen bleiben die Kinder die wahren Opfer in solchen missbräuchlichen Systemen. Denn es ist eine große Hürde eine eigene gesunde Identität in einem von Missbrauch geprägten Umfeld zu entwickeln. Somit wird der Nährboden durch toxische Beziehungen für weitere Gewalttaten in der Zukunft aufrecht erhalten. Denn wie wir alle wissen, neigt der Mensch aus Gewohnheit zur Wiederholung von bekannten Verhaltensmustern. Dies ist auch der Grund, warum wir häufig zu Opfern oder Tätern werden, da es uns noch nicht gelungen ist, die toxischen Beziehungsmuster unserer Eltern, als schädlich anzuerkennen. Um die Wiederholung dieser schmerzhaften Erfahrungen und Auswirken zu durchbrechen, benötigen die Betroffenen und auch ihre Eltern ein gesundes Umfeld und professionelle Unterstützung beim Erlernen neuer lebensförderlicher Verhaltensmuster.