Die 5 Freiheiten nach Virginia Satir
Virginia Satir glaubte daran, dass jeder Mensch die Fähigkeit und die Freiheit in sich trägt, sein Leben von innen heraus positiv zu verändern, indem er sich seiner Ressourcen und Möglichkeiten bewusst wird. Eine wichtige Rolle spielte für sie in diesem Zusammenhang ein stabiler Selbstwert. Ihrer Meinung nach besitzt jeder Mensch die Freiheit und das Recht, ein Leben in Zufriedenheit und Erfüllung zu führen, um auf die Weise die Welt zu einem besseren Ort zu machen.
Pionierin der Familientherapie
Nach ihrem Studienabschluss in Chicago engagierte sie sich in der Eltern-Kind-Beratung und im Sozialdienst. Im Jahr 1959 übernahm sie die Leitung der Ausbildungsabteilung des Mental Research Institute in Palo Alto. Dort forsche sie gemeinsam mit anderen Psychologen, Psychiatern und Sozialarbeitern zu den Themen Schizophrenie, Kommunikation, Psychotherapie und Familientherapie. Unter ihrer Leitung entstand das erste familientherapeutische Ausbildungsprogramm der USA. Sie lehrte das Fach Familiendynamik am Illinois State Psychiatric Institute und hielt bis zu ihrem Tod im Jahr 1988 weltweit Vorträge und Kurse.
Die Bedeutung der 5 Freiheiten für uns
Virginia Satir verfolgte die Vision eines friedlichen Umgangs der Menschen im miteinander. Sie war überzeugt, dass jeder Mensch die Fähigkeit und die Freiheit in sich trägt, die Welt zu einem besseren Ort zu machen. Heute gilt Virginia Satir als die „Begründerin der Familientherapie“.
“Ich glaube daran, dass das größte Geschenk, dass ich von jemandem empfangen kann, ist, gesehen, gehört, verstanden und berührt zu werden. Das größte Geschenk, das ich geben kann ist, den anderen zu sehen, zu hören, zu verstehen und zu berühren.” Virginia Satir
Die Erklärung der 5 Freiheiten nach Virginia Satir
Sie bringen zum Ausdruck, wie wir unsere Ressourcen positiv nutzen und kreativ gestalten können.
1. Die Freiheit zu sehen und zu hören, was ist, statt zu sehen und zu hören, was sein sollte oder einmal sein wird.
Erklärung:
Es ist die Entscheidung, im Hier und Jetzt” zu leben und die Vergangenheit loszulassen und sich von alten Zuschreibungen, Glaubenssätzen und Mustern zu lösen.
2. Die Freiheit zu sagen, was du fühlst und denkst, statt zu sagen, was du darüber sagen solltest.
Erklärung:
Für seine eigene Meinung einzustehen, ist ein wichtiger Bestandteil eines gesunden Selbstwertes. Ein gedachtes und laut ausgesprochenes “Nein” ist gesünder als ein halbherziges “Ja”.
3. Die Freiheit zu fühlen, was du fühlst, statt zu fühlen, was du fühlen solltest.
Erklärung:
Gefühle sind Gefühle, sie wollen angenommen werden. Sie sind individuell verschieden. Man kann sich verrechnen aber nicht “verfühlen”. Gefühle haben immer Ihre Berechtigung. Niemand hat das Recht, für eine andere Person zu entscheiden, was sie fühlen soll.
4. Die Freiheit, um das zu bitten, was du möchtest, statt immer auf die Erlaubnis dazu zu warten.
Erklärung:
Jeder Mensch hat das Recht, seine Wünsche und Bedürfnisse frei zu äußern, um sich ein zufriedenes und erfülltes Leben zu gestalten.
5. Die Freiheit, um der eigenen Interessen willen Risiken einzugehen, statt sich dafür zu entscheiden, “auf Nummer Sicher zu gehen” und “das Boot nicht zum Kentern zu bringen”.
Erklärung:
Virginia Satir war überzeugt, dass jeder Mensch die persönliche Befähigung in sich trägt, als auch die Fähigkeit Verantwortung zu übernehmen und zwischen unterschiedlichen Möglichkeiten zu wählen. Durch das Eingehen von Risiken ist es möglich, zu lernen und zu erfahren, welche Möglichkeiten das Leben bereit hält. Es entwickeln sich hieraus neue Perspektiven.
Was können wir aus diesen 5 Freiheiten lernen?
Virginia Satir vertrat die Meinung, dass alle Menschen gleichwertig sind, unabhängig von ihrem Alter, Geschlecht, Gesundheitszustand oder Hautfarbe. Ihrer Meinung nach steht jeder Mensch einer anderen Person gleichwertig gegenüber. Entscheidend ist die Perspektive, aus der ein Mensch sich selbst und sein Gegenüber betrachtet, aus einer unterwürfigen, dominanten oder gleichwertigen. Die Fünf Freiheiten inspirieren, darüber nachzudenken, wie man grundsätzlich zu sich selbst und zu seinen Mitmenschen steht. Wenn jeder Mensch sich bewusst ist, welche Freiheiten er besitzt und diese lernt in sein Leben zu integrieren, dann gewährt er diese Freiheiten auch allen Anderen.
Quellangaben: Satir, V. et al.: Das Satir-Modell. Familientherapie und ihre Erweiterung. – Satir, V.: Kommunikation, Selbstwert, Kongruenz. Konzepte und perspektiven familientherapeutischer Praxis.